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Warum war die Gabel
im Mittelalter verpönt?
Sitten und Gebräuche der Burgbewohner
6. Juni 2010
An Sonn- und Feiertagen bietet die Burg Dilsberg
themenbezogene Führungen an, die sich inzwischen
großer Nachfrage erfreuen, wie Burgvogt Andreas
Weber berichtete. Keine Führung ist gleich, denn
jeder Gästeführer hat sich spezielle Themen
ausgewählt, worüber er zusätzlich informiert.
Neben dem Bau der Burg samt Brunnen und
sagenumwobenen Stollen ging Gästeführer Dennis
Heydegger explizit den Sitten und Gebräuchen im
Mittelalter sowie dem Leben der Burgbewohner auf
die Spur. |
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Im
Burghof legten die Bewohner eine Holzplatte auf Pflöge
und tafelten gern im Freien. War ein Gang zu Ende trugen
Diener die Tischplatte samt Geschirr weg und tauschten
sie komplett eingedeckt mit neuen Köstlichkeiten aus.
Daher stammt der Begriff „eine Tafel aufheben“. Gespeist
wurde mit Messer und Löffel sowie den Fingern, die Gabel
gehörte nicht zum Besteck, denn sie wurde wegen der drei
Zacken mit dem Dreizack des Teufels verglichen und war
von der Kirche verpönt. Oft stand jedoch nur Eintopf auf
dem Tisch, der inhaltlich je nach Jahreszeit variierte,
so wurde ausgelöffelt was die Natur zu bieten hatte. Den
Löffel abgeben bedeutete jedoch, dass einer das
Zeitliche segnete und seinen Löffel an den nächsten
abgab.
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Die
Wasserknappheit war ein großes Problem, denn pro Tag
standen etwa zehn Liter zum Kochen, Putzen und Waschen
zur Verfügung. Deshalb liefen die Leute runter an den
Neckar, badeten und marschierten danach den
beschwerlichen Fußweg wieder hoch, wo sie verschwitzt
ankamen und erneut merkwürdig rochen, was bereits der
amerikanische Schriftsteller Mark Twain erfahren musste.
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Die
Verständigung über größere Strecken erfolgte mittels
Fahnen, die den Burgbewohnern unter anderem rechtzeitig
signalisierten, wenn der Pfalzgraf in Heidelberg zu
einem Besuch aufbrach. In Belagerungszeiten wusste man
sich pfiffig zu helfen und kniff die Schweine, deren
lautes Quieken den Angreifern vorgaukelte, dass noch
viele Schweine und somit Essen vorhanden waren und eine
weitere Belagerung sinnlos.
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Am
idyllischen Kommandantenhaus berichtete der Gästeführer,
was dahintersteckt „jemanden einen Korb zu geben“.
Minnesänger trugen dem Burgfräulein ein Lied vor und
wenn es ihr gefiel, legte sie Geld oder etwas zu Essen
in einen Korb, traf er jedoch nicht ihre Zustimmung ließ
sie den leeren Korb herunter, was bedeutete, zieh ab.
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Die
Redensart „schaffen wie ein Brunnenputzer“, machte ein
Besuch im Brunnenstollen deutlich. Diese wurden an einem
Seil mit ihrem Eimer in den Brunnenschacht herabgelassen
und hatten viel zu Schaffen um das Moos zu entfernen.
Dennis Heydegger lenkte die Blicke nach oben auf einen
kleinen Querschacht, von dem man bis heute nicht wisse
welche Aufgabe er hatte, worauf ein Teilnehmer fragte: „Geht´s
da rüber zum Schwalbennest?“ |
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