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„Schlegler“ besetzen vorübergehend Burg Dilsberg Überraschendes Gefecht endet
mit freundschaftlichem Gelage |
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„Die Schlegler“, eine
Mittelaltergruppe aus Heimsheim, ersuchten beim Burgvogt der Burg
Dilsberg um Genehmigung, ihre Zelte aufschlagen zu dürfen. Diese
Bitte wurde für die Dauer von drei Tagen gewährt und so hielten über
30 Ritter, Stockkämpfer, Bogenschützen, Knappen und Weibsbilder
Einzug im Burgareal. Sie trotzen Wind und Regen, bauten nicht zum
ersten Mal in friedlicher Absicht ihr Lager auf Dilsberger Gemarkung
auf und hissten ihre Fahne auf der Burgmauer. Dementsprechend
freundlich wurden sie von manch einem Besucher begrüßt. |
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Der jährliche Vereinsausflug
führte die Mannen und Frauen am Samstag auf das Heidelberger
Schloss, wo sie große Aufmerksamkeit erregten und für zahlreiche
Kameras ein heißes Objekt der Begierde waren. Zurück von ihrem
langen Tagesmarsch, herrschte große Freude, als sie eine gedeckte
Tafel mit köstlichem Spanferkel erwartete. Dermaßen gestärkt zog
sich das Schleglervolk nach einem gemütlichen Umtrunk zur Nachtruhe
zurück. Bei einem urigen Frühstück im Hexenkeller kehrten am Sonntag
die Lebensgeister zurück und die Burg füllte sich mit Leben. |
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„Schau mal, echte
Ritter!“, drang es des Öfteren aus erstauntem Kindermund. Zunächst
etwas zaghaft an der sicheren Hand der Eltern, wagten sie sich vor.
Schnell waren erste Berührungsängste überwunden, kein Wunder, denn
Urs amme Berge, Marco vom Zinken, Felix von Baum und wie sie alle
hießen, waren freundlich gesinnt und erzählten in ihrer mitreißenden
Art vom wahren Ritterleben. |
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Beim Anlegen der
Rüstung durfte man nicht nur zuschauen, sondern auch mal selbst Hand
anlegen. Da staunten nicht nur die Kleinen, welch ein Gewicht so ein
Ritter mit seiner Ausrüstung zu tragen hatte. Allein das Kettenhemd
als Schnittschutz wiegt je nach Ausführung zwischen 13 und 18 kg,
darunter trägt man einen Gambesons, einen Prallschutz aus dreilagiger
Schurwolle, dazu kommen Haube, Helm und Waffe, bevor es Schwert
gegen Schwert oder Stock gegen Schwert zur Sache geht. |
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„Die Schlegler“
zeigten realistische Kämpfe, keine lang andauernde Schaukämpfe wie
man es aus Filmen kennt, sondern wie früher üblich, Ehrenkämpfe von
drei bis vier Schlägen, in denen es um Leben und Tod ging. |
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Stockkämpfer, meist
einfache Bauern, hatten gegen Schwertkämpfer nur durch ihre
Schnelligkeit und den Vorteil mit zwei Enden zuschlagen zu können
eine Change, was sie beeindruckend demonstrierten. |
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Danach zeigten zwei
Schwertkämpfer verschiedene Kampfvariationen. Dieser Gruppe geht es
nicht um Kommerz, sondern um realistische Informationen über das
harte Leben im Mittelalter und das gelingt ihnen bei allen
Altersklassen. |
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Gerne hört uns sieht
man ihnen zu, selbst eine Seniorin aus Mainz traute sich das Schwert
zu ergreifen und mutig einen Schlag zu probieren. |
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Doch nicht nur der
Schwertkampf spielte im Mittelalter eine Rolle, auch die Muse
gehörte zum täglichen Leben. Das Liedgut spielte eine bedeutende
Rolle, denn Geschichten und Traditionen wurden oft in Form von
Liedern weitergegeben oder Männer warben mit einfühlsamen Gesängen
um die Gunst ihrer Liebsten. Gemeinsam mit Spielmann Baldur vom
Klaffstein unterhielten die Weibsbilder mit mittelalterlichen Weisen
und begeisterten mit lustig-derben Liedern. |
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Ohne Frauen ging
bereits damals nicht viel und das ist bis heute so geblieben! Sie
helfen da wo sie gebraucht werden, ihren Männern beim Anlegen der
Rüstung oder in der Küche, wo sie für kräftigende Mahlzeiten sorgen.
Wie nach alter Sitte kochten die Schlegler am offenen Feuer und
bereiteten einen leckeren Gemüseeintopf mit frischen Zutaten aus dem
Gärtchen der Natur zu. |
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Doch plötzlich wurde
es laut, am Torbogen kam Unruhe auf. Vier schwarz-gelb gewandete
Ritter drangen mit gezogenem Schwert ein und griffen, nicht wissend
um das gewährte Gastrecht, das fremde Volk an. „Wollt ihr Streit?“,
hallte es durch das Rund. „Lasst uns zu den Waffen greifen!“
erschallte die Antwort. |
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Mann gegen Mann ging es hart zur Sache, bis der laute Ruf nach Gastfreundschaft die Runde machte. Die Kämpfe wurden eingestellt, friedlich reichte man sich die Hand, bevor die Dilsberger Ritter ihrem neuen „Fürsten“, dem designierten Ortsvorsteher Bernhard Hoffmann das Wort erteilten. „Zur Burg gehören Ritter und Säbelrasseln, also seid gegrüßt ihr Schlegler.“ Mit einer Drohung wurde der Beginn einer Freundschaft besiegelt, „Ihr werdet uns nicht mehr los!“ Burgvogt Andreas
Weber bedankt sich für die gute Zusammenarbeit bei der Bräterei
Pfisterer Heidelberg für das Spanferkel und der Bäckerei Gehrig für
die belegte Brötchen und Brote. |
Text: boe Bilder: bz Bilder Spanferkel und Frühstück: Esther Pieper |