Picos „besetzen“
Dilsberger Burg und lassen sie erstrahlen |
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So manch aufmerksamer
Betrachter dachte zunächst an eine „Fata Morgana“ als er von der
Ferne bei Tageslicht so etwas wie Stangen auf der Burg Dilsberg
sichtete. Eine Art Gerüst auf der Burg oder was konnte das sein? |
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Erst die Dämmerung
brachte etwas Licht ins Dunkle, denn die vermutlichen Stangen
entpuppten sich als sechs Leuchtkegel, welche die historischen
Burgzinnen in eine wechselnde Farbenpracht tauchten und weithin wie
eine Krone erstrahlen ließen. Viele Bewohner der Gemeinde, aber auch
Beobachter aus der Umgebung zog es an den Schauplatz, um sich ein
genaues Bild zu verschaffen. |
Was war der Auslöser
für diese Aktion? Tai M. Lüdicke besitzt ein Atelier für
dreidimensionale Gestaltung und liebäugelte schon lange mit dem
Gedanken, seine Arbeiten auf dem Dilsberg zu zeigen. Dem neuen
Burgpächter Andreas Weber, den mit dem Künstler eine Freundschaft
verbindet, gefiel die Idee und betrachtet die Aktion als Hommage an
die Burg. Zeitgleich mit den Dilsberger Burgkonzerten setzte der
Heidelberger Künstler mit seinen eindrucksvollen Gebilden ein
Pendant zu den gängigen Feuerwerken. |
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Sechs „Picos“, wie
man die aus ultraleichtem Industrienylon gefertigten Leuchtkegel
bezeichnet, mit einer Höhe zwischen sechs und sieben Metern wurden
auf der Burg installiert. Dazu waren drei Leute, zwei Tage lang,
jeweils 14 Stunden vonnöten, um das Material über die vielen
Treppenstufen auf den Turm nach oben zu transportieren. |
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Es kostete viel Zeit
bis jedes Pico auf der Zinne genau im Wasser stand und verankert
war. Die Ursache dafür ist kein statisches Problem, die Leuchtkegel
wiegen fast nichts, vergleichbar, sondern ein optisches. Eine
geringe Abweichung von einigen Zentimetern würde sich bei einer Höhe
von sieben Metern, mit einer Neigung von etwa 20-30 cm auswirken und
die Symmetrie stören. |
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Die Picos werden auf
zahlreichen Rock- und Klassikevents installiert, sind aber auch für
Firmen- und Privatfeiern eine Bereicherung. Während des Burgkonzerts
am Samstagabend wechselten die Farben passend zum Takt der Musik.
Dieser Impuls lässt sich einstellen aber auch akustisch auslösen.
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Die Kegelform bietet
den Vorteil, dass sie bei geringstem Staudruck steht und nur kleine,
leise Ventilatoren benötigt. Das Licht wird gebündelt und hat bis in
die Spitze denselben Farbton. Die verwendeten Halogenstrahler
arbeiten im Niedrigvoltbereich und benötigen lediglich eine Spannung
von 12 – 24 Volt. Zu jedem Kegel führt ein Kabel für Licht und
Strom, dadurch erhält jeder ein verschiedenes Signal, was sich über
das Mischpult steuern lässt. Diese kreativen Möglichkeiten
faszinierten den „Nachwuchs“ und inspirierten eine junge Dame zu
eigenen Farbspielen. |
Text Beate Oemler Bilder: Burkhard Zantopp |